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Böses und Blaues im Tertianum Berlin ( 3827 Anschläge )
Böses und Blaues ( 3827 Anschläge )
Text: Indira Loefler
Tertianum/Berlin: Der Herr der Tiere Friedhelm Maria Leistner, seines Zeichens Maler und Satiriker, lädt zu seiner Ausstellung Böses und Blaues in das Tertianum ein. Für acht Wochen zeigt der Berliner in den Räumen der Berliner Residenz Tiefblaues mit schrulligem Humor sowie beißend Ironisches auf Papier. Auf seinen Bildern werden Schweine gestapelt und geworfen, und frustrierte Affen verheddern sich in ihrem Kletterbaum. Leistners munterer Tierpark erspart den Gang auf den Bauernhof und verspricht ein ergötzliches Erlebnis. Nicht nur an trüben Berliner Herbsttagen.
Das Moorhuhn ist tot, es lebe der Kuckuck! Seinerzeit hatte der gebürtige Westfale einen Mordsärger mit dem Federvieh. So ähnelte das bekannte Cyberhuhn Leistners weitaus älteren Wappentier und drohte ihm den finanziellen Garaus zu machen. Doch die Zeit arbeitete für Leistner. Sein Vogel überlebte, ist weiterhin quicklebendig. Vergleiche mit dem Computertier sind selten geworden und so verfolgt Leistner weiter unbeirrt seinen Weg und malt weiter munter feixend Bilder von überforderten Hennen, die riesige Hühnereier ausbrüten und Mäusen, die Käse durchschießen.
Allen Arbeiten ist eines gemein: die Farbe Blau und der antike goldene Rahmen. Das ist die Besonderheit an Leistners Bildern. Das humorvolle Spiel mit der einstigen Ernsthaftigkeit, die diese Rahmen aus ihrem früheren Leben bewahrten. Auf Flohmärkten erstanden oder in Auktionen ersteigert, wird der Rahmen alsbald nach Hause getragen und mit Spaß neu befüllt.
Die anderen Bilder zeigen Leistners zweites Gesicht. Das Böse. Bissig, satirische Zeichnungen, in denen er Tagespolitisches wie Alltagskomisches - kurzum alles aufs Korn nimmt, was ihn umgibt, und mit spitzer Feder konterkariert. Bilder für die Seite Drei der Illustrierten.
Nach seinem Studium an der Kieler Muthesius-Hochschule für Kunst und Gestaltung ging der gelernte Lithograph als Stipendiat des Landes Schleswig - Holstein nach New York, um sich dort frischen Wind um die Nase wehen zu lassen. Dort besuchte er die legendäre School of Visual Art und stellte fest, daß dort auch nur mit Wasser gekocht wird. So verbrachte er den größten Teil der Zeit lieber mit Stift und Skizzenblock bewaffnet in der Subway der Metropole.
Seit seiner Rückkehr 1994 lebte Friedhelm Maria Leistner als freier Illustrator in Kiel, welches ihm alsbald zu klein wurde. Das New York Gefühl ließ ihn nicht mehr los, so daß er vor drei Jahren nach Berlin kam und sich seither sehr wohl fühlt.
Neben seiner Arbeit als Satiriker und Maler zeichnet er Storyboards, erfindet Figuren skribbelt Layouts. Die Gestaltung von Plakaten, Faltblättern und Internetseiten, die Entwicklung von Werbekonzepten und Überarbeitung von Drehbüchern - all dies bietet Anregung zu neuen bösen und blauen Bildern.
Eine kleine Vorauswahl der sehenswerten Ausstellung läßt sich im Internet unter der Adresse http://www.Der-Zeichner.de/000indexkunst.html genießen.
Wer schöne Bilder mag und sich über böse klammheimlich freut, ist bei Leistner gut aufgehoben.
Die Ausstellung wird eröffnet von dem Kabarettisten Martin Quilitz. In Form eines kleinen Interviews erhält man Gelegenheit mehr über Leistner zu erfahren. Während des Rundgangs erklingt die Rhapsodie in Blue, gespielt von Wolfgang Köhler am Piano und David Beecroft am Saxophon.
Den Abschluß bilden die Höhepunkte aus dem Soloprogramm das pralle Leben von Martin Quilitz.
Während des Ausstellungszeitraums malt der Künstler jeweils Samstags von 13 bis 15 Uhr im Tertianum an einem Bild für die abschließende Charityauktion, die ein prominenter Überraschungsgast zur Finissage vornehmen wird. Der Erlös der Auktion kommt der Kinderonkologie der Virchow Klinik zu, die keinerlei Mittel für die Kunst- und Gestaltungstherapie der krebskranken Kinder zur Verfügung hat.
(Text: Indira Loefler)
AUSSTELLUNGSDATEN VOM Sep 2002
Böses und Blaues im Tertianum Berlin
Ausstellung: Bildende Kunst / Satire
Künstler: Friedhelm Maria Leistner
Veranstalter: TERTIANUM Residenz Berlin
Vernissage: Samstag, 7.9.2002, 17.00 Uhr
Finissage und Versteigerung: Mittwoch, 02.11.2002, 17.00 Uhr
Veranstaltungsort: TERTIANUM
Residenz Berlin
Passauer Strasse 57
So-Fr. 10-18.00 Uhr
Sa 10-16.30 Uhr
Eintritt: frei
Kontakt: Sigrid Anderson/ Thomas Schmuckert
Kulturmanagement
030/21992 156
Ausstellungsdauer: 7.9.2.11.2002
Internet: http://www.Der-Zeichner.de
Samstag 7.9. 17.00 Uh
Vernissage mit Martin Quilitz (Highlight aus seinem Soloprogramm: Das pralle Leben)
Mittwoch, 02.11.2002 17.00 Uhr
Finissage mit einem prominenten Überraschungsgast. Versteigerung eines eigens für diesen Zweck geschaffenen Bildes für die Kinderonkologie des Virchowklinikums in Berlin zugunsten der Gestaltungsthearpie für krebskranke Kinder.
Musikalisch begleitet wird diese Veranstaltung von Wolfgang Köhler am Piano und David Beecroft am Saxophon.
Der Künstler ist anwesend und malt samstags von 13-15 Uhr im Tertianum.